Ein wunderlich Lied Ihr dürft nicht trostlos klagen, Ihr Seelen, die ihr gläubt: Ich will ein Wort euch sagen, Davor der Gram zerstäubt. Bald wird der Herr erscheinen In Seiner Herrlichkeit Und retten all die Seinen Aus dieser bösen Zeit. Die Kirche muß gebären Den Held, den Er erwählt, Der wird dem Satan wehren, Der uns so lang' gequält. Laßt nur von ihr euch deuten Johanni Wunderbuch; Da steht von unsern Zeiten Und ihrem Trost genug. O, lauscht nur in die Ferne, Wie schon der Löwe brüllt; O, schaut nur an die Sterne: Bald ist die Zeit erfüllt. Viel müssen wir noch dulden Nach Gottes weisem Rath: Blutroth sind unsre Schulden, Schwer unsre Missethat. So wollen wir nun tragen, Was wir verschuldet, still, Zu Allem Amen sagen, Was Er uns schicken will. – O Herr! wann willst Du kommen? Viel Herzen hoffen Dich; Es sehnen Deine Frommen Von ganzer Seele sich. Herr! sage Deinen Schnittern: »Die Saat ist reif und weiß!« Und laß uns nicht erzittern, Wird uns der Tag gleich heiß. Der Feigenbaum treibt Blätter, Drum wachet und seid fromm Und fleht zu unserm Retter: Ja, komm, Herr Jesu! komm. »Wir merken wohl die Blätter Und beten still und fromm: Ja, komm, Du Rachewetter! Du Friedenbringer, komm!« Berlin, 1814