An St. Maria Magdalena (Am Morgen der ersten Beichte.) Erfleh' mir Lieb' und Thränen, Du strenge Büßerin, Daß ich mit reinem Sehnen Nach Jesu strebe hin! Daß ich zu Seinen Füßen Verzeihung mög' erflehn, In Thränen ganz zerfließen, In Reue ganz vergehn. Ich hab' Ihn viel gekränket Und hab' es wohl gewußt; Mein Herz hab' ich ertränket In Erden-Schmerz und -Lust. Ich hab' Ihn oft vergessen, Den ich doch früh erkannt, Und habe ganz vermessen Mich von Ihm abgewandt. O, gieb mir Deine Reue Und Deine Thränenfluth, O, gieb mir Deine Treue Und Deiner Liebe Gluth, Bis Er mir neues Leben Mit diesen Worten giebt: »Geh' hin, dir ist vergeben, Weil du so viel geliebt.« Berlin, den 7. Decbr. 1818.