Antwort der Schwester (Geburtstagsgruß.) Wie rührt' ich sonst die Leier So gern an diesem Tag Und sang zur Morgenfeier Die muntern Vöglein wach. Ich sann in stillen Thränen Der Wehmuth und der Lust, Von Hoffen und von Sehnen Bewegt in tiefer Brust. Und Lied und holde Worte, Was nur von Liebe spricht, Das ging aus dunkler Pforte An's helle Tageslicht. Wie grüßte Dich so gerne Auch heut' ein fröhlich Lied, Das hell durch alle Ferne, Durch alle Nebel zieht. Ach, aber all' mein Singen Und all' mein Leierspiel, Das will mir nicht gelingen, Das nutzet mir nicht viel. Es lagern bange Sorgen Um mein geängstet Herz; Den Abend wie den Morgen Ist immer wach der Schmerz: Bis jede Schuld sich büßte Und Gnadenworte wehn, Willst, Armer, durch die Wüste Mit wunden Füßen gehn. Ich denke Deines Leides Und weine für und für; Ich denke Deines Streites Und streite ihn mit Dir. Und, Freund! in solchen Stunden Da klingt kein Leierspiel; Drum sei auch Du durch Wunden Gegrüßet oft und viel; Durch Jesu heil'ge Wunden Und durch Mariä Schmerz, Daran wohl mag gesunden Jedwedes kranke Herz; Damit wohl überwindet Jedweder Kämpfer gut, Darin wohl Ruhe findet, Wer nirgendwo geruht. Und der im Dornenkranze Für Dich am Kreuz verschied Und nun im ew'gen Glanze Auf Dich hernieder sieht: Der neige Seine Palmen Dem frommen Streiter hin Und wecke Dir zu Psalmen Den schwer gedrückten Sinn; Der wolle Siegesfreude Und Frieden Dir verleihn, Der woll' im heil'gen Streite Dir Schild und Harnisch sein! Drum wende Deine Tritte Vom falschen Glanze fern Und baue Deine Hütte Im Gnadenlicht des Herrn. Dann wird mit ew'ger Krone Dein Ringen Dir gelohnt Dort, wo an Gottes Throne Manch frommer Kämpfer wohnt. Aachen, 1828.