Einem Taufkinde (Mit Reliquien von mehreren der h. 12 Apostel.) »Geht hin in alle Welt und lehret Die Völker, die im Dunkeln gehn. Sagt laut, was ihr durch Mich gehöret, Bezeugt, was ihr von Mir gesehn.« »Tauft sie in des Dreieinen Namen, Macht ihnen Meinen Bund bekannt Und streut der Christentugend Samen In jedes fruchtbar weiche Land.« Dies und noch viele hohe Worte Sprach unser Herr zur Jüngerschaar, Als Er des Todes dunkler Pforte Zum Licht der Welt erstanden war. Dann ließ der treue Hirt die Heerde Und ging hinauf zum ew'gen Licht. Sie sah'n nun auf der weiten Erde Fortan den treuen Führer nicht. Da war ihr Lieben, ihr Verlangen Von dieser Welt hinweggekehrt; Da sind sie treulich hingegangen Und haben alle Welt gelehrt. Und haben ihres Wortes Wahrheit Bezeugt durch Wunder, Qual und Tod. Noch zeigt den Weg zur ew'gen Klarheit Uns ihres Blutes Morgenroth. Drum laßt uns ihren Staub noch ehren Und achtsam auf ihr Beispiel sehn Und treu nach ihren heil'gen Lehren Den steilen Pfad zur Heimath gehn. Und laßt uns ringen, wie sie rangen, Nur trachtend nach dem ew'gen Licht, Und nicht mehr an der Erde hangen Und ihre Leiden fürchten nicht; Und wenn uns winken ihre Freuden, Nur treu und fest auf Jesum sehn Und gern für Ihn durch Kampf und Leiden, Wie Seine heil'gen Zwölfe gehn. – Und Du, mein Kind, das Gott gegeben, Du kleiner Pilger, sei gegrüßt! Geh' hin durch dieses Prüfungsleben, Freu' Dich und leide als ein Christ! Dich hat der gute Herr gegeben Jetzt, wo Er so viel Blumen giebt. Willkommen denn, Du süßes Leben! Du kommst vom Vater, der uns liebt. Sei mir gesegnet, zarte Blüthe, Die einst – ich hoffe – Frucht erwirbt! – Daß Gott Dich vor dem Wurm behüte, Der hier so manchen Keim verdirbt! Düsseldorf, 1820.