Gruß zum 4. November (An Gräfin Sophie zu Stolberg.) Welch' Gut hat mir die Huld des Herrn gegeben, Als Du zu mir Dein edles Herz gewandt! O wohl mir, daß mich Dir verband das Leben, Daß ich gesehn Dein heilig ernstes Streben, Daß mich geleitet Deine treue Hand! Ich kann nur flehn, daß Gott Dir wolle lohnen Die Liebe, die Dein Herz so reich mir gab, Dort, wo Dir schon bereitet Deine Kronen, Wo ich durch Sein Erbarmen auch soll wohnen, Wenn mir entsank der schwere Pilgerstab. Doch mög'st Du lange noch hienieden wallen, Eh' Du erblickest Deiner Palme Grün. Es mögen frohe Lieder Dich umhallen Und süße Blumen in den Schooß Dir fallen Und in Dir leuchten sel'ger Liebe Glühn. Und wenn Dein frommes Augenlid einst sinket Und Psyche fragend ihre Flügel regt, Dann still den letzten kühlen Thau noch trinket Und sehnend nach der schönern Heimath winket Und dann Dein Herz zum letzten Male schlägt: O dann, dann wird Dein Arm auch ihn umfangen, Den Du hienieden nur in Gott geliebt, Mit dem Dich einte himmlisches Verlangen, Der Dir so lange schon vorangegangen, Den Gott Dir dann auf ewig wiedergiebt. Sondermühlen, 1823.