An eine Gespielin Kennst du das Land, wo düstre Ulmen stehen Den starken Stamm mit Eppichgrün umwebt, Wo rauhe Stürme durch die Wälder wehen, Die Eiche kräftig auf zum Himmel strebt? Kennst du das Land, wo wilde Stürme rauschen Und mancher Felsen hoch empor sich thürmt, Wo Falschheit nicht und Trug und Tücke lauschen, Wo strenge Zunft des Volkes Adel schirmt? Kennst du das Land, wo Sitt' und Reinheit walten, Für jede Tugend hoch die Herzen glüh'n, Wo oft der Väter trotzige Gestalten Ermunternd-ernst dem Blick vorüber zieh'n? Kennst du das Land, wo Stärk' und Milde wohnen, Wo hoher Muth aus blauen Augen sprüht, Wo Lieb' und Unschuld, Treu' und Glauben thronen, Wo Kunst und Fleiß und reiner Frohsinn blüht? Kennst du das Land, wo stille Größe handelt, Wo dir Vertrau'n in jedem Busen quillt, Bescheidenheit und Stolz verschwistert wandelt Und Freiheit mehr als Gold und Leben gilt? Kennst du das Land, das gegen Feindes Wüthen So oft beschirmte seiner Streiter Hand, Wo sanfte Frauen heiß in Lieb' erglühten Die Wehr ergreifend für das Vaterland? Kennst du das Land, wo große Helden glänzen, Wo sanfte Mütter sanfte Töchter zieh'n, Wo man Verdienste lohnt mit Eichenkränzen, Wo Harfenklänge durch die Fluren zieh'n? Kennst du das Land, das Vaterland der Lieder, Gepriesen oft von seiner Barden Schaar? Das Volk so treu, so redlich, stolz und bieder, Stark wie der Bär, frei wie im Forst der Aar? Du kennst das Land. – Die Weiber prangen nimmer In eit'lem Schmuck, versäumend Kopf und Herz; Ach, du nur strahlst in Frankreich's Flitterschimmer, Ach, du nur prangst mit Frankreich's Affenscherz. Erhebe dich! ach, tief bist du gesunken Und ganz getrennt ist uns'rer Freundschaft Band; Durchglüh'n dich einst der Deutschheit lichte Funken, Dann reich' ich dir zu neuem Bund die Hand. 1812.