Perpetua Perpetua, heil'ge Martyrin, Gegrüßet sei mir tausendmal! Wer trug wie Du so hohen Sinn? Wer litt wie Du so herbe Qual? Das hingewürgte Gotteslamm, Das schmiegte sanft sich an Dein Herz; Der für uns starb am Kreuzesstamm, Der nahm dem Tode seinen Schmerz. Du gingst, als gingest Du zum Tanz, Mit klarem, freudigem Gemüth Und wandest schön den Flechtenkranz Und sangst ein hoch begeistert Lied. Du drückst noch einmal an die Brust, Das Du gebarst, das zarte Kind, Hebst es empor mit Opferlust Und giebst es dann zurück geschwind. Da reißt von Deinem keuschen Leib Die Kleider eine freche Hand: Du bist nicht nackt, Du edles Weib, Du bist gehüllt in Lichtgewand. Man hetzt auf Dich das wilde Thier; Du siehst es an und wehrst Dich nicht Und sprichst: »Ihr Lieben, seht an mir, Wie sanft ein Christenherz zerbricht.« Wie war Dein ganzer Leib so wund, Wie reichlich floß Dein reines Blut! Da ward es manchem Herzen kund, Woher Dein freudenvoller Muth. Das hingewürgte Gotteslamm, Das schmiegte sanft sich an Dein Herz; Der für uns starb am Kreuzesstamm, Der nahm dem Tode seinen Schmerz. Die Du auf dieser dunkeln Erd', Von Qual und Kampf und Tod bedrängt, Zum Glauben Viele hast bekehrt, So Viele zu dem Heil gelenkt: O solltest Du im Himmel nun Zu Füßen unsers Jesu Christ Für uns nicht noch ein Gleiches thun? O, bitt' Ihn, daß Er gnädig ist. O, bitt' Ihn, daß Er uns vereint In Seiner Kirche allzumal, Und daß, so weit die Sonne scheint, Auch leuchte Seiner Lehre Strahl. Berlin, 1817.