Mein Emmaus Der Tag hat sich geneiget, Kehr' ein, geliebter Gast! Der Lärm des Tages schweiget Und gönnt der Seele Rast. Laß uns beim süßen Mahle Und trauter Rede nun Im milden Abendstrahle Von schwerer Wand'rung ruh'n. O, nicht vorüber gehe, Nein, weile, holder Gast! Allein in Deiner Nähe Wird meiner Seele Rast. Als Du auf fernen Wegen Mir nahtest ernst und traut, Hat Deines Wortes Segen Mir Trost in's Herz gethaut. Ob sich die Schatten strecken Und wachsen riesengroß: Nichts kann ein Herz erschrecken, Das ruht in Deinem Schooß. Mein Haupt an Deinem Herzen Wie St. Johann beim Mahl, Weiß ich von keinen Schmerzen, Von keiner Todesqual. Woll'st nicht von dannen fliehen, Nicht lassen mich allein, Bis ich mit Dir darf ziehen Zum seligen Verein. Sommer 1869.