Sang der Thüringer Tannen Hoch aus Thüringer Tannen Saust ein Sang: »Zeiten verrannen, Ewig währt lang. Sahn seit tausend Jahren Viele schon Weltwald durchfahren, Karren und Thron. Prachtschimmernde Kaiser Reiten stolz, Armenkinder Reiser Raffen, Hungerholz. Goldene Zepter fielen, Zapfen gleich – Sturmwinde spielen Mit arm und reich. Mächtige Sturmwinde fegen Volk und Land, Wesen sich regen, Blitzverwandt. Forschende Menschenköpfe Schaffen Licht: Wirkende Geistgeschöpfe Wandeln das Erdgesicht. Wütende Kämpfe rasen Immerfort, Schalmeien blasen Mitten durch Mord. Milde Schalmeien schallen Hell und klar, Wahnfesten fallen – Das ist wahr. Wie die morschen Ruinen Auf den Höhn, Wo die Eisenschienen Vorübergehn. Eiserne Schienen spannen Weit ihr Netz Über die höchsten Tannen – Menschenkraft ist Gesetz. Weltverkehr ist das Zeichen, Blitz das Band, Fichte und Palme reichen Sich die Hand. Mensch will Mensch sich verbinden, Fremder Haß Mählich verwinden – Wahr ist das. Droht noch roher Gewalten Urkraftgroll – Feiner will sich entfalten, Was wachsen soll. Die sich mühen in Tiefen, Die da frei Wirken im Licht, sie riefen: Not geht vorbei! Nicht demütig hinkeuchen, Sei das Los! Knechtschaft kühn verscheuchen, Macht das Leben groß. Luft und Lichtung bereiten Junger Saat, Daß die Zweige sich weiten Hoch und grad. Bis die Wachstumsgenossen, Lichtgekrönt, Wahren Bund geschlossen, Zwist versöhnt. Bis ein heiliges Rauschen Alles eint, Wodans Raben lauschen, Und der leuchtende Siegfried der Welt erscheint.«