Ein Oster-Requiem Der Jünger am Grabe Was stehst du trauernd, Ewiger Sehnsucht Freund, Am Grab des Liebsten, Welchen der Tod verschlang? Was birgst dein Haupt du, Schmerzbeschattet, Und suchst des Menschen Göttlich Antlitz, Ach, vergebens? Der selbst sein Kreuz trug, Dornengekrönter Held, Gepeitscht mit Ruten, Weil in der Wahrheit Wehr Er zeugen mußte Wider Weltwahn Vom innern Himmel- Reich der Liebe, Fürst des Lebens. Der auch der Schönheit Rose gesegnet – sieh! Die Schwester brachte Blühenden Abschiedsgruß Dem sonnenmilden Herzerlöser. Betaut von Tränen Irrt Maria Bleich im Garten ... Auf Schöpferschwingen Freudegefilden zu, Du gramgebeugter Freund des Erhabenen, Schwebt der geschmähte Menschen-Meister Und thront zur Rechten Gottes, wo die Strahlend-Unsterblichen warten.