Totenfrühling Gesponnen mit feuchten, Segnenden Fingern Hat nächtlich der Frühling Schimmernder Schleier Lichtgrünes Gespinst. Nun zittern die Zweige Von zartem Gewebe, Und über die schwarzen, Saftschweren Äste Fließt hauchfeiner Flor ... Der Mord und Gemetzel Läßt triefen auf Erden, Der Krankheit und Kummer Den Menschen verhängt – Der Kronen zersplittert Und Keime verschleudert, Der ewige Weber Webt bräutliche Zier. Tod ist gekommen, Teures genommen, Liebende Herzen Geschieden in Qual: Nimmer sich freuen Am sprießenden Neuen Können die Toten, Nimmer sich wärmen am sonnigen Strahl. Allesdurchdringer, Sprengst du den Zwinger, Tauchst die verloschenen Augen in Licht? Wandelst Begrabene, Schwebend Erhabene – Wir nur trauern in bitterm Verzicht ...?