VI. Die seltsamen Menschen. Ein Mann, der in der Welt sich trefflich umgesehn, Kam endlich heim von seiner Reise. Die Freunde liefen schaarenweise, Und grüßten ihren Freund; so pflegt es zu geschehn; Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele, Dich hier zu sehn, und nun: Erzähle! Was ward da nicht erzählt! Hört, sprach er einst, ihr wißt, Wie weit von unsrer Stadt zu den Huronen ist; Eilf hundert Meilen hinter ihnen Sind Menschen, die mir seltsam schienen: Sie sitzen oft am Tisch bis in die späte Nacht, Der Tisch wird nicht gedeckt, der Mund nicht naß gemacht, Es könnten um sie her die Donnerkeile blitzen, Zwey Heer' im Kampfe stehn; sollt' auch der Himmel schon Mit Krachen seinen Einfall drohn, Sie blieben ungestöret sitzen. Denn sie sind taub und stumm; doch läßt sich dann und wann Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören, Der nicht zusammenhängt, und wenig sagen kann, Ob sie die Augen schon darüber oft verkehren. Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen; Denn wenn dergleichen Ding geschieht, So pflegt man häufig hinzugehen, Daß man die Leute sitzen sieht. Glaubt, Brüder, daß mir nie die gräßlichen Gebehrden Aus dem Gemüthe kommen werden, Die ich an ihnen sah; Verzweiflung, Raserey, Boshafte Freud' und Angst dabey, Die wechselten in den Gesichtern. Sie schienen mir, das schwör' ich euch, An Wuth den Furien, an Ernst den Höllenrichtern, An Angst den Missethätern gleich. Allein, was ist ihr Zweck? so fragten hier die Freunde, Vielleicht besorgen sie die Wohlfahrt der Gemeinde? – Ach nein! – So suchen sie der Weisen Stein? – Ihr irrt. – So wollen sie vielleicht des Zirkels Viereck finden? – Nein! – So bereun sie alte Sünden? – Das ist es alles nicht. – So sind sie gar verwirrt, Wenn sie nicht hören, reden, fühlen, Noch sehn, was thun sie denn? – Sie spielen. Lichtwer.