XXV. Gellerts Tod. Als Gellert jüngst, den manche Schöne Aus Mode liest und liebt, der eiteln Welt entfloh, Beklagten Doris und Klimene, Die Karten in der Hand, des Dichters Asche so: »Madam, Sie werden schon die schlimme Nachricht wissen?« – Sie geben – Nein! Was ist's? – »Ach Gellert ist nicht mehr« – Ist's möglich? Ey Madam, das jammerte mich sehr! – »Sie heben ab« – So früh ward er der Welt entrissen? Er ist kein Jüngling mehr, allein – »Sie haben Recht!« – Ich habe schlecht gekauft – »und ich nicht minder schlecht! Kein Sechsziger will heute mehr gelingen« – Fünf Blätter! – »Sie sind gut« – Ein niedliches Genie! – »Wie wird ganz Deutschland ihn besingen!« – Ich liebt' ihn ganz gewiß, Madam, so sehr, als Sie – »Die Quart in Coeur, die Terz in Trefle, gelten die?« – Ja, warf ich Pik nicht weg, könnt' ich die Quinte haben. Man hat ihn wohl mit vielem Pomp begraben? – »So, so!« – Er starb, woran? – »An der Hypochondrie.« Drey Damen! – »Nein, drey Könige sind besser.« – Ich zähle zwölf. – »Nie war ein Dichter grösser – Und frömmer. Was er schrieb, erbauet, wie ein Spruch« – Weiß es Kleanthis schon? – Sie wird ihn sehr beklagen! – »Coeur Aß!« – Ich habe noch drey Buben anzusagen – Sie wußte fast sein ganzes Fabelbuch – »Und meine Pachterinn singt alle seine Lieder« – Hier trat das Mädchen ein: Madam! – »Was giebt es wieder?« – Erschrecken Sie sich nicht, ihr kleiner Hund – »Joli« – Erblaßt fährt Doris auf, ihr zittern alle Glieder: »Joli! was ist's? Was bringt ihr? Redet! Wie?« – Er hat den ganzen Tag auf Ihrem Bett gelegen, Nicht essen und nichts trinken mögen, Und ächzet laut. – »Das allerliebste Vieh!« Krank ist er? krank! – Madam, Sie werden mir vergeben. – »Holt einen Doktor her! Geschwind, ich muß ihn sehn. O den Verlust könnt' ich nicht überleben! Wo ist er? – Kommt! Es ist um mich geschehn!« – Ein Ungenannter.