2. »Ich bin der Gott der Musika, Verehrt in allen Landen; Mein Tempel hat in Gräcia Auf Mont-Parnaß gestanden. Auf Mont-Parnaß in Gräcia, Da hab ich oft gesessen Am holden Quell Kastalia, Im Schatten der Zypressen. Vokalisierend saßen da Um mich herum die Töchter, Das sang und klang la-la, la-la! Geplauder und Gelächter. Mitunter rief tra-ra, tra-ra! Ein Waldhorn aus dem Holze; Dort jagte Artemisia, Mein Schwesterlein, die Stolze. Ich weiß es nicht, wie mir geschah: Ich brauchte nur zu nippen Vom Wasser der Kastalia, Da tönten meine Lippen. Ich sang – und wie von selbst beinah Die Leier klang, berauschend; Mir war, als ob ich Daphne sah, Aus Lorbeerbüschen lauschend. Ich sang – und wie Ambrosia Wohlrüche sich ergossen, Es war von einer Gloria Die ganze Welt umflossen. Wohl tausend Jahr' aus Gräcia Bin ich verbannt, vertrieben – Doch ist mein Herz in Gräcia, In Gräcia geblieben.«