Der Apollogott 1. Das Kloster ist hoch auf Felsen gebaut, Der Rhein vorüberrauschet; Wohl durch das Gitterfenster schaut Die junge Nonne und lauschet. Da fährt ein Schifflein, märchenhaft Vom Abendrot beglänzet; Es ist bewimpelt von buntem Taft, Von Lorbeern und Blumen bekränzet. Ein schöner blondgelockter Fant Steht in des Schiffes Mitte; Sein goldgesticktes Purpurgewand Ist von antikem Schnitte. Zu seinen Füßen liegen da Neun marmorschöne Weiber; Die hochgeschürzte Tunika Umschließt die schlanken Leiber. Der Goldgelockte lieblich singt Und spielt dazu die Leier; Ins Herz der armen Nonne dringt Das Lied und brennt wie Feuer. Sie schlägt ein Kreuz, und noch einmal Schlägt sie ein Kreuz, die Nonne; Nicht scheucht das Kreuz die süße Qual, Nicht bannt es die bittre Wonne.