5 Ich sah sie lachen, sah sie lächeln, Ich sah sie ganz zugrunde gehn; Ich hört ihr Weinen und ihr Röcheln, Und habe ruhig zugesehn. Leidtragend folgt ich ihren Särgen, Und bis zum Kirchhof ging ich mit; Hernach, ich will es nicht verbergen, Speist ich zu Mittag mit App'tit. Doch jetzt auf einmal mit Betrübnis Denk ich der längstverstorbnen Schar; Wie lodernd plötzliche Verliebnis Stürmt's auf im Herzen wunderbar! Besonders sind es Julchens Tränen, Die im Gedächtnis rinnen mir; Die Wehmut wird zu wildem Sehnen, Und Tag und Nacht ruf ich nach ihr! – – Oft kommt zu mir die tote Blume Im Fiebertraum; alsdann zumut' Ist mir, als böte sie postume Gewährung meiner Liebesglut. O zärtliches Phantom, umschließe Mich fest und fester, deinen Mund, Drück ihn auf meinen Mund – versüße Die Bitternis der letzten Stund'!