9. Gesanglos war ich und beklommen So lange Zeit – nun dicht ich wieder! Wie Tränen, die uns plötzlich kommen, So kommen plötzlich auch die Lieder. Melodisch kann ich wieder klagen Von großem Lieben, größerm Leiden, Von Herzen, die sich schlecht vertragen Und dennoch brechen, wenn sie scheiden. Manchmal ist mir, als fühlt' ich wehen Über dem Haupt die deutschen Eichen – Sie flüstern gar von Wiedersehen – Das sind nur Träume – sie verbleichen. Manchmal ist mir, als hört' ich singen Die alten, deutschen Nachtigallen – Wie mich die Töne sanft umschlingen! – Das sind nur Träume – sie verhallen. Wo sind die Rosen, deren Liebe Mich einst beglückt? – All ihre Blüte Ist längst verwelkt! – Gespenstisch trübe Spukt noch ihr Duft mir im Gemüte.