Lied/ Von dem Erndmonat/ oder August Nach der Stimme: Jesu/ der du meine Seele/ etc. 1 Nun die Sonnenstrahlen weichen/ und die Tage nehmen ab/ weil auch in dem Jungfer-Zeichen reiffen unsrer Felder Gab: mitten in den schweren Garben prangen mancher Blumen Farben/ und die Kühlung dieser Zeit lindert alle Mattigkeit. 2 Wie Gott wolt die Erstling haben zu dem Opffer und Altar/ und ob solchen freyen Gaben krönte Gott der Herr das Jahr: also last uns Ihm lobsingen/ und der Lippen Opffer bringen/ daß die Andacht im Gebet unsre Felder mache fett. 3 Wer versaumt die Frücht der Erden/ und schläfft zu der Ernde Zeit/ der wird bald ein Bettler werden ob der trägen Lässigkeit: Müh und Arbeit bringet Segen/ und ernehrt uns allerwegen; ja/ der Schweiß im Angesicht süsset jedes Feldgericht. 4 Hierbey lasset uns betrachten/ daß die Kirchen-Ernde groß: wenig/ die der Arbeit achten/ wehren da deß Unkrauts Schoß. So lasst uns den Herren flehen/ daß Er woll das Elend sehen/ senden treuer Schnitter Schaar/ die der Ernde nehmen wahr. 5 Unser Land ist so gepflüget/ und gedeyet fort und fort/ daß es andre reich vergnüget/ auch an weit entlegnem Ort/ wo die Hungersplage drücket; unser Überfluß erquicket: darum wir zu aller Zeit preisen Gottes Gütigkeit. 6 Alle Freude dieser Zeiten/ aller Schnitter Jubelschall heist uns gleicherweis bereiten zu des Himmels Freudenmahl. Die mit Blut besprengten Farben bringen edle Himmelsgarben. Welcher sät Gerechtigkeit/ erndet Freude nach dem Leid.