Lied/ Von dem Christmonat Nach der Stimme: Kan ich Unglück nicht widerstahn/ etc. 1 Das Aug der Welt ist dieser Zeit entfernet weit/ und muß fast alles frieren; das Feld ist wie ein alter Greiß voll weisses Eiß; die Kräfften sich verlieren. Der weisse Schnee bedeckt den Klee; ein hartes Dach bebrückt den Bach/ den Winter zu vollführen. 2 Doch wendet sich der Sonnenschein und tritt gleich ein in deß Steinbockes Zeichen. Dadurch sie wieder kehrt zurück; mit schwachem Blick wird sie nun zu uns weichen. Es wächst die Kält/ das Feur erhält die armen Leut in Winters Zeit/ den Frühling zu erreichen. 3 Indem die Sonne nordwärts geht und ferne steht/ so wollen wir uns freuen: Die Sonne der Gerechtigkeit ist nun nicht weit/ wann wir die Sünd bereuen. Das Jesulein wil bey uns seyn; die heilge Nacht hat Heil gebracht/ wenn wir uns nur erneuen. 4 Deß Feldes Wollen-weisses Kleid verhüllt die Weid/ das Menschen-Volck zu lehren: daß ihnen gleiche weisse Tracht in guter Acht der Höchste wil bescheren. Das Erden-Land ist Spott und Schand/ Gott wird behend und sonder End das Leid in Freude kehren! 5 Inzwischen preiset Gottes Sohn/ den Gnaden-Thron/ der sich zu uns geneiget: Es ist der Heiland jeder Seel/ Immanuel: der kan die Feinde beugen. Steht Er uns bey/ so sind wir frey von aller Noth. Ja! in dem Tod wird Er uns Gnad erzeigen!