Der Zorn eines Verliebten Aus Priors Gedichten. Brief und Wink verhießen mir Schon um Zwei die liebste Schöne; Doch der Zeiger ging auf Vier, Und mir fehlte noch Climene. So Geduld als Zeit verstrich Und ich schwur, den Trug zu rächen; Aber endlich wies sie sich, Endlich hielt sie ihr Versprechen. Wie so schön, sagt' ich aus Hohn, Hast du alles wahrgenommen! Nur zwo Stunden wart' ich schon: Konntest du nicht später kommen? Eines Frauenzimmers Uhr Braucht nicht Ziffer, braucht nicht Räder: Schmückt sie Kett' und Siegel nur, Was bedarf sie dann der Feder? Da mein Eifer Raum gewann, Wollt' ich sie noch schärfer lehren; Doch, was lärmst du? hub sie an: Wird man mich denn auch nicht hören? Ach! was hab' ich jetzt vor Schmerz Von der Rosenknosp' erlitten, Die mir, recht bis an das Herz, Von der Brust hinabgeglitten! O wie drückt mich's! Himmel, wie! Hier, hier, in der linken Seite. Sieh nur selbst: mir glaubst du nie; Doch was glaubt ihr klugen Leute! Sie entblößte Hals und Brust, Mir der Knospe Druck zu zeigen: Plötzlich hieß der Sitz der Lust Mich und die Verweise schweigen.