2. Der Morgen graut; die Wolke Hüllt sich in Schleier ein: Den Morgenwein, ihr Freunde! Auf, bringt den Morgenwein! Seht, wie auf Tulpenwangen Der Thau hell niedersinkt: D'rum bringt mir Wein, o Freunde, Wein, den man immer trinkt ! Die Luft des Paradieses Weht von der Wiese Rain: D'rum trinket unablässig Vom allerreinsten Wein! Ein Thron ist's aus Smaragden, Auf dem die Rose sitzt: D'rum bringe Wein, der feurig Gleich dem Rubine blitzt! Man schloss das Thor der Schenke Zum zweiten Male zu: O öffne du es wieder, Der Pforten Öffner du! Wohl ist es zu verwundern, Dass in so froher Zeit Das Weinhaus man verschlossen Mit solcher Schnelligkeit. Dein Mund, roth wie Rubine, Ist sich des Rechts bewusst, Das wohl das Salz nur hätte Auf eine wunde Brust. Hafis , sei unbekümmert! Es schlägt das Liebchen »Glück« Am Ende doch den Schleier Vom Angesicht zurück.