4. Die treue Liebe ist's, die bei den Schönen, Der Kerze gleich, mir einen Namen macht; Wo man sein Haupt auf's Spiel gesetzt und zechet Leucht' ich, der Kerze gleich, in finst'rer Nacht. Es kömmt bei Tag so wie bei Nacht kein Schlummer Mir in das Auge das dem Gram nur fröhnt, Denn deiner Trennung Schmerz hat, gleich der Kerze, Mich an das Weinen gar zu sehr gewöhnt. Durchschnitten durch die Schere deines Grames Ward mir der Faden der Geduld, und doch Kann ich im hellen Feuer deiner Liebe, Der Kerze gleich, beständig lächeln noch. O sende in der dunklen Nacht der Trennung Den theuren Freibrief des Genusses mir, Wo nicht, so setz' ich eine Welt in Flammen, Der Kerze gleich, in heisser Lust nach dir. Wenn meiner Thräne rosenfarbner Zelter Nicht gar so hitzig trabte immerdar, Wie würde denn, was ich so sorgsam berge, Der Kerze gleich, den Leuten hell und klar? Denn in des Wassers und des Feuers Mitte Brennt immer nur für dich in heisser Gluth Dies Herz das sich verzehret gleich der Kerze, Und überströmt von einer Thränenfluth. Es wurde mir in deines Grames Händen Der Felsen der Geduld wie Wachs so weich, Seit in der Fluth und Gluth ich deiner Liebe Zu schmelzen anfing, einer Kerze gleich. Mein Tag ist Nacht, getrennt von deiner Schönheit Die dieser Welt die höchste Zier erst gab, Und, bei der reichsten Fülle meiner Liebe, Nehm' ich doch immer, gleich der Kerze, ab. Lass einmal Nachts mich stolz das Haupt erheben Halsstärriger! durch den Verein mit dir, Auf dass dein holder Anblick diese Halle, Gleich einer Kerze, hell erleuchte mir. Es bleibt von mir, wenn ich dich nicht erblicke, Dem Morgen gleich, nichts übrig als ein Hauch; Zeig' mir dein Antlitz, Holder, und ich opf're, Der Kerze gleich, dir meine Seele auch. Ergriffen ist auf wunderbare Weise Hafisens Haupt von deiner Liebe Gluth: Wann werd' ich wohl des Herzens Feuer löschen, Der Kerze gleich, durch meines Auges Fluth?