5. Herz, es genüge dir als Weggefährte Ein Schicksal, das sich günstig dir erweise, Und von dem Garten von Schĭrās genüge Der West als Bote dir auf deiner Reise. Entferne dich, Děrwīsch, in Zukunft nimmer Von des geliebten Seelenfreundes Stelle, Denn dir genüge eine geist'ge Reise Und eine Ecke in der stillen Zelle. Die Sehnsucht nach der Heimath, der gewohnten, Und eines langbewährten Freundes Bande Genügen, dich bei Wand'rern zu entschuld'gen, Die viel gereist sind durch entfernte Lande. Setz' auf die Bank dich, auf die Ehrenstelle, Um den Pocal, gefüllt mit Wein, zu leeren, Denn dies genügt statt Gelderwerb's und Würden, Die dir die Welt vermöchte zu gewähren; Und wenn ein Kummer in des Herzens Winkel Wie im Versteck auf dich gelauert hätte, Genüge dir des Wirthes heil'ge Pforte Als eine oftbewährte Zufluchtsstätte. Begehre nichts was überflüssig schiene, So hast du leicht was du gewünscht erreichet. Denn dir genüge des Rubinwein's Flasche, So wie ein Götze, der dem Monde gleichet. Es lässt der Himmel nur die dummen Leute Frei mit dem Zügel ihrer Wünsche schalten; Dir aber ist Verdienst und Wissen eigen, Und dies genügt für sündig dich zu halten. An die Verpflichtung anderer Gebete Bist du, Hafis , nun nimmermehr gebunden, Denn dir genügt die mitternächt'ge Bitte, So wie die Andacht in den Morgenstunden. Verlass dich nimmer auf der Ander'n Gnade, Denn so wie jenseits also auch hienieden Genüge dir des Schöpfers Wohlgefallen Und was an Huld der Kaiser dir beschieden.