11. Zu des Kaisers Zeit, der Nachsicht Übt an Sündern allzumal. Trinkt der Mufti aus dem Becher Und Hafis aus dem Pocal. Von der Zelle Winkel setzte Sich der Ssofi zu dem Fass, Seit er sah, dass auf der Achsel Selbst dem Vogt die Kanne sass. Um des Scheïches und des Richters Judentrunk hab' ich befragt Den bejahrten Weinverkäufer. Als es eben kaum getagt. Und er sprach: »Ich darf nicht sprechen, Magst du eingeweiht auch sein; Halte nur die Zung' im Zaume, Birg' dich und dann trinke Wein!« Schenke! Schon erscheint der Frühling Und kein Weingeld blieb mir mehr: Denke wie mein Herzblut brause, Denn dies grämt mich gar zu sehr, Liebe, gänzliche Verarmung, Jugendzeit und Lenz sind da; Halte mich damit entschuldigt Und verzeih' was ich versah! Wirst du wohl noch länger züngeln, Ähnlich einem Kerzenlicht ? Kam ja doch der Wünsche Falter : Drum, Geliebter, plaudre nicht! Kaiser du des Bild's und Sinnes, Dessen Gleichen nie zuvor Hat geschaut ein Menschenauge, Noch gehört ein Menschenohr! Lebe, bis dein Glück, das junge , Einst die blaue Kutt' empfängt Aus der Hand des alten Himmels, Der mit Lappen sich behängt.