2. Es sprach am frühen Morgen Der Sprosser zu dem Oste: »Wie quält mich das Verlangen Nach einer Rose Wangen! Ob jener Wangen Farbe Strömt mir das Blut zum Herzen; Ob dieser Rosen Sitze Sticht mich des Dornes Spitze.« Dem Hochsinn jenes Zarten Will ich zum Sclaven werden, Der ohne Gleissnereien Sich mag der Tugend weihen. Die Morgenlüfte mögen Sich Jenem hold erweisen, Der Arzeneien brachte Dem, der die Nacht durchwachte! Ich will mich über Fremde Nicht fernerhin beklagen, Denn ein Bekannter übte Stets das was mich betrübte. Heischt' ich vom Sultan Gaben, Beging ich einen Fehler; Wünscht' ich vom Holden Treue, So quält er mich auf's Neue. An jeder Stelle klaget Der liebentbrannte Sprosser: Der Ostwind nützt die Musse Zum seligen Genusse: Denn er entschleiert Rosen Und Hyacinthenlocken, Und nimmt die Knotenbande Der Knospe vom Gewande. Bring' die erwünschte Kunde In's Dorf der Weinverkäufer: »Der falschen Tugend Schimmer Entsagt Hafis auf immer.« Nur Bŭlwĕfā , des Staates Und Glaubens Zierde, war es. Der unter allen Grossen Mich treulos nicht verstossen.