2. Trinkst du Wein, so giess' ein wenig Hefe auf den Boden hin! Ist die Sünde wohl zu fürchten Die da Ander'n bringt Gewinn? Geh', und was du hast geniesse Ohne Scheu' und ohne Reu': Denn das Schwert des Schicksals tödtet Ohne Reu' und ohne Scheu. Ich beschwör' bei deinem Fussstaub, Weichliche Zipresse, dich, Zieh' den Fuss von meinem Staube Nicht zurück, wenn ich erblich. Höllengeist und Himmelsbürger, Mensch und Engel, wer's auch sei, Die Enthaltsamkeit gilt Allen Nur für Ordensketzerei; Und des Himmels Geometer Schloss gar streng die Wege ab Dieses würfelart'gen Klosters, Und kein Weg läuft unter'm Grab. Es vertritt die Rebentochter Dem Verstand die Wege schlau; Bis zur Auferstehung währe Unzerstört des Weinstock's Bau! Auf der Schenke Pfaden ging'st du Schön, Hafis , aus dieser Welt: Deinem reinen Herzen werde Der Beherzten Wunsch gesellt!