4. Du, der durch der Wangen Schimmer Meines Auges Licht erhellt! Ein berauschtes Aug', wie deines, Schaute nie das Aug' der Welt. Einen Zarten der dir gliche, Schön vom Haupt zum Fusse, fand Niemand noch auf dieser Erde, Nie noch schuf ihn Gottes Hand. Blutdurst hat dein trunk'nes Auge Und die Braue übermannt: Jenes lauert im Verstecke Während diese Bogen spannt. Soll noch lang mein Herzenstäubchen, Wie ein wunder Vogel thut, Von der Trennung Pfeil getroffen, Wälzen sich in Staub und Blut? Immer steigt mir Rauch zum Kopfe Aus des Busens hellem Brand: Halt' ich, gleich dem Aloëholze, Länger noch dem Feuer Stand? Wenn mein Glück, das aufgeschreckte , Sich gehorsam mir bewährt, Wird mir jener Mund bescheren Was mein scheues Herz begehrt. Neigung fühlt für deine Wange Deine Braue ganz bestimmt: Wesshalb wäre sie sonst immer Meinem Wuchse gleich gekrümmt? Leg'st du deine Lipp' an meine, Werd' ich wieder neu belebt, Wenn mir schon die süsse Seele Auf der welken Lippe schwebt. Lässt du wohl mein Herz noch länger, Ähnlich deinem eig'nen Haar, Ganz verwirrt zu Boden fallen, Du mein helles Augenpaar? An den Fuss des Trennungsdornes Sank es hin, sich sträubend; doch In dem Rosenhain der Liebe Pflückt' es keine Rose noch. Dieses hier ist meine Waare; Sollte sie genehm dir sein, Trag' Hafisen' s Perlenworte In dein Liederbüchlein ein! Wenn du meine Hand nicht fassest Klag' dem Meister ich den Schmerz, Dass du elenden Verliebten Durch das Auge stahl'st das Herz.