48. Vor den Staub den deine Füsse treten Legt' ich hundertmal das Antlitz hin, Hielt mich stets in gänzlicher Entfernung Von des Volkes heuchlerischem Sinn. Allen Ruhm der tugendhaften Ahnen, Der hinauf durch viele Jahre reicht, Weihte ich dem Glase und dem Schenken, Dessen Antlitz einem Monde gleicht; Und der Schule Bogengang und Kuppel, Und was streitend Weisheit dort bespricht, Weihte ich den Freuden dieses Lebens Und des Lieblings Rosenangesicht; Und ich legte keine schwere Bürde Auf ein Herz das baar an Kräften war, Und ich knüpfte das Gepäck des Lebens Jederzeit nur an ein einz'ges Haar; Und des Heiles Königreich bezwang ich Nimmermehr durch einen Kriegerschwarm, Und den Grund zum Herrschaftsthrone legt' ich Nimmermehr durch einen starken Arm. Jenem Paar bezaubernder Narcissen Brachte willig ich die Seele dar, Und das Herz auch legte ich mit Wonne Hin vor jenes ind'sche Sünbülhaar. Welch' ein Spiel treibt wohl des Freundes Auge Das die Macht der Zauberei besitzt, So dass ich auf seines Blickes Zauber Meines Lebens ganzen Bau gestützt; Und, gelagert in der Hoffnung Ecke, Jenen gleich, die nach dem Neumond schau'n, Richtete ich des Verlangens Auge Hin auf jene hold geschweiften Brau'n. Fern von Seiner lieblichen Narcisse Legte ich, mit schwermuthvollem Sinn, Wie berauscht, mein Haupt, dem Veilchen ähnlich, Auf die Spitze meines Kniees hin. Nur Genuss, Hafis , sei dein Bestreben Denn die Barschaft »Einsicht und Verstand« Für den Freund mit kettengleicher Locke Hinterlegte ich als Unterpfand. Und du sprachst: » Hafis , an welchem Orte Mag dein Herz, das irrende, nun sein?« In die Ringe jener zarten Häkchen Deiner Locken legt' ich es hinein.