10. Jener Bote, der mit Briefen Von des Freundes Land gekommen Und – als Amulet – des Freundes Moschuszüge mitgenommen, Gibt von des Geliebten Reizen Mir die lieblichsten Berichte, Und erzählt vom Ruhm des Freundes Mir die lieblichste Geschichte. Für die freudenvolle Kunde Gab ich ihm das Herz, das Leben, Schämend mich der schlechten Münze, Die ich für den Freund gegeben. Dank sei Gott, dass durch die Hilfe, Die das günst'ge Loos gespendet, Die Geschäfte meines Freundes Ganz nach Wunsche sich gewendet! Kann der Mond und kann der Himmel Wohl nach eig'nem Willen kreisen? Nein, nur nach des Freundes Willen Wandeln sie in den Geleisen. Wenn des Aufruhr's wilden Stürmen Beide Welten auch erlägen, Meines Auges Fackel strahlte Sehnsuchtsvoll dem Freund entgegen. Perlen-Kohol mir zu bringen, Morgenluft! komm' ich zu bitten, Doch er sei vom theuren Staube, Den des Freundes Fuss durchschritten. An der Schwelle des Geliebten Lieg' ich flehend um Erbarmen; Wer geniesst des süssen Schlummers, Ruhend in des Freundes Armen? Wenn der Feind auch von Hafisen Drohend spricht, was kann's ihn grämen? Darf ich doch – Gott sei gepriesen! – Nimmer mich des Freundes schämen.