69. Wohl dem Herzen, das den Blicken Nachzufolgen stets vermied Und nicht jeder Pforte nahet, Wenn man es nicht hin beschied! Auf des Theuren süsse Lippe Thät' ich besser wohl Verzicht: Doch wie folgte eine Fliege Ausgestreutem Zucker nicht? Du, der nur den reinsten Sitten Einer höh'ren Welt entspross! Nein, von der gelobten Treue Sagt sich dein Gemüth nicht los. Wasche meines gramerfüllten Auges Schwarz mit Thränen nicht, Denn das Abbild deines Maales Weicht mir nicht aus dem Gesicht. Keinen Schwärzern als mich selber Kann im Sündenbuch ich seh'n: Muss mir nicht der Rauch des Herzens, Wie dem Rohr, zu Kopfe geh'n? Schweife, Herz, nicht aller Orten Ohne Zweck und Ziel umher; Durch ein solches Treiben förderst Dein Geschäft du nimmermehr. Locke mit des Hudhud Krone Mich vom rechten Pfade nicht, Denn mein stolzer, weisser Falke Thut auf schlechte Jagd Verzicht. Halte mir, dem Ostwind ähnlich, Deinen Wohlduft nicht zurück! Ohne deines Haares Spitze Kömmt zur Spitze nicht mein Glück. Decke mit der Nachsicht Saume Mich, den schmählich trunk'nen Mann: Denn die Ehre des Gesetzes Ficht so Weniges nicht an. Ich, der Bettler , will ein Liebchen Gleich Zipressen auf der Flur, Und die Hand an dessen Gürtel Greife Gold und Silber nur. Bringe Wein und gib Hafisen Vor den Ander'n den Pocal! Doch kein Wort – dies sei bedungen – Überschreite diesen Saal.