15. Der Monarch der buchsbaumgleichen Schönen, Der Chŏsrěw süss lipp'ger Kinder, er Dessen Wimper stets das Herz durchbrochen Auch dem kühnsten Reihdurchbrecherheer, Warf, indem berauscht vorbei er eilte; Einen Blick mir, dem Děrwīsche, zu, Sprechend: »Aller süssberedten Männer Augenlicht und helle Fackel du! Bis wie lange sollte noch dein Beutel Leer von Gold und blankem Silber sein? Werde erst mein Diener, und die Schönen Mit dem Silberleib sind alle dein! Nied'rer bist du nicht als Sonnenstäubchen: Auf! und wenn du treu geliebet hast, So erhebst du dich im Radeschwunge Zu der Sonne einsamen Palast. Lass die Welt dir nicht zur Stütze dienen, Sondern trinke, hast im Glas du Wein, Auf das Wohl der Reizenden mit Stirnen Wie Sŏhrē und Leibern zart und fein!« Unser Greis, der gern den Becher leeret, – Seiner Seele mög' es wohl ergeh'n! – Sprach: »Vermeide Jene die sich schmählich Einen Bund zu brechen untersteh'n!« Zu dem Oste auf der Tulpenwiese Sprach ich, als der Morgen kaum gegraut: »Wem zum Opfer fielen alle Jene Die im blut'gen Leichentuch man schaut?« »Ich und du, Hafis – so sprach er – wissen Nicht zu deuten dieses Räthsels Sinn: Darum sprich nur vom Rubinenweine Und von Schönen mit dem Silberkinn!« Greife nach dem Saume deines Freundes, Doch dem Feinde hange nimmer an; Werde Gottes Mann; und sicher wandelst Du vorüber selbst an Ahriman.