5. Ein Wind der frohen Kunde Bist, kühler Nordhauch, du! Du führest des Genusses Erwünschte Zeit mir zu. O Bote Ihres Hauses, Gott sei dir Schutz und Wehr'! Willkommen denn, willkommen, O eile, eile her! Wie lebt Sělmă und Jeder Der Su Sělēm bewohnt? Wie steht's um uns're Nachbarn, Hat sie das Loos verschont? Ganz leer von Zechgenossen Blieb des Gelages Saal; So blieb auch ausgeleeret Der volle Weinpocal. Es wurde zur Ruine Das erst so feste Haus: Befragt die wüste Stätte. Wie jetzt es sehe aus? Auch warf nun finst're Schatten Der Trennung grause Nacht: Was wohl die nächt'gen Wand'rer Für Spiele ausgedacht? Das Mährchen von der Liebe Währt ohne Abschnitt fort, Und die beredt'ste Zunge Verstummt an diesem Ort. Auf keinen Menschen blicket Mein Türke; – und darum Weh über solche Grösse Und solchen Stolz und Ruhm! In Schönheit der Vollendung Erstrebtest du dein Glück: Gott möge von dir wenden Kjěmāl' s verhassten Blick! Liebst du, Hafis , noch länger Mit so geduld'gem Sinn? Doch schön sind Liebesklagen, Drum klage immerhin!