12. Wo sind die tugendhaften Werke, Und ach, wo ist mein wüster Sinn? Sieh, welch ein Unterschied des Weges! Wo fängt er an, wo läuft er hin? Was hat die Trunkenheit zu schaffen Mit Gottesfurcht und Tugendlohn? Wo ist die Hörung einer Predigt, Und wo der Zither froher Ton? Mein Herz fühlt Abscheu vor der Zelle Und vor der Kutte falschem Schein: Wo sind der Maghen Klosterräume, Und wo ist reiner, klarer Wein? Vorbei sind des Genusses Tage: Doch die Erinn'rung währe fort! Wo kam es hin, das holde Kosen? Wo kam es hin, des Vorwurfs Wort? Was frommt dem Herzen eines Feindes Des Freundes schönes Angesicht? Wo ist die ausgelöschte Kerze, Und wo der Sonne helles Licht? Da mir der Staub von deiner Schwelle Als Salbe für das Aug' erschien, So sprich, wohin von dieser Stätte Ich mich begeben soll? wohin? Sieh nicht auf Seines Kinnes Apfel: Es droht ein Brunnen auf der Bahn; Wohin, wohin mit dieser Eile Trittst du, o Herz, die Reise an? Geduld und Ruh', o Freund, erwarte Du von Hafisen nimmermehr: Was ist Geduld und was ist Ruhe, Ach, und der Schlaf, wo wäre er?