6. Will der Gärtner mit der Rose Durch fünf Tage' Umgang pflegen, Muss er bei der Trennung Dornen Die Geduld des Sprossers hegen. Sollst, o Herz, nicht über Wirren, Wenn Sein Haar dich fesselt, klagen: Fällt in's Netz ein kluger Vogel, Muss er's mit Ergebung tragen. Diese Wange, diese Locke Diene nie dem Blick zum Spiele, Dem das Antlitz des Jasmines Und der Sünbül Haar gefiele! Zecher, die die Welt entzünden, Taugen nicht für die Geschäfte, Denn die Staatsgeschäfte fordern Klugen Rath und Urtheilskräfte. Gottlos ist, wer auf dem Pfade Sich auf Rath und Wissen stützet. Weil ja doch bei hundert Gaben Nur Vertrau'n dem Wand'rer nützet. Jener trunkenen Narzisse Steten Trotz muss es ertragen Dieses wirre Herz, verlangt es Jener Locke nah' zu schlagen. Schenke! Zögerst du noch länger Uns das Glas herum zu reichen? Kömmt die Reihe an Verliebte, Muss sie Kettenringen gleichen. Doch wer ist Hafis , um immer Nur beim Saitenklang zu zechen? Kann ein elender Verliebter Solchen Prunk's sich nicht entbrechen?