11. Dschem's geheimnissvollen Becher Kann dein Blick erst dann erreichen, Wenn du Schenkenstaub als Salbe Dir in's Auge konntest streichen. Nimmer mögest du hienieden Ohne Wein und Sänger bleiben: Kannst du doch durch ihre Töne Dir des Herzens Gram vertreiben. Deiner Wünsche holde Rose Wird erst dann den Schleier heben, Wenn du dich, wie Morgenlüfte, Konntest ihrem Dienst ergeben. Nach der Liebe schönem Ziele Magst du rüstig vorwärts schreiten, Kannst du doch durch diese Reise Vielen Nutzen dir bereiten. Komm, denn den Genuss der Ruhe Und die Ordnung in den Dingen Kannst durch einsichtsvoller Männer Segenspende du erringen. Des geliebten Freundes Schönheit Deckt kein Vorhang und kein Schleier: Lass nur erst den Staub sich setzen, Schauen kannst du ihn dann freier. Der du nie aus dem Palaste Deines Ich's herausgegangen! Kannst du in das Dorf der Wahrheit Jemals hoffen zu gelangen? Bettelei an Schenkenthüren Ist ein wahrer Stein der Weisen; Staub kannst du in Gold verwandeln, Machst du solche Bettlerreisen. Herz, wenn du das Licht der Reinheit Sorgsam stets in dir getragen, Kannst du, ähnlich einer Kerze, Lächelnd deinem Haupt' entsagen; Doch, so lang' des Liebling's Lippe Und das Glas die Lust gewähren, Kannst ein and'res Werk zu üben Nimmer du die Hoffnung nähren. Hast du diesem Königsrathe, O Hafis , dein Ohr geliehen, Kannst du auf des Tugendordens Königsstrasse weiter ziehen.