Studentenlied Müdes Herz, Las den Schmerz Mit dem Athem fahren! Lebstu doch Jezo noch In den besten Jahren. Thoren dencken vor der Zeit An die Nacht der Eitelkeit; Gnug, wenn uns das Alter zwingt Und den Kummer mit sich bringt. Alle Noth, Die uns droht, Kommt von eignem Wahne; Daß das Weh Bald vergeh, Bohrt man nicht im Zahne. Unser mürrischer Verdruß Ist wie ein gesalzner Fluß, Der, je mehr man Thränen reizt, Wang und Auge schärfer beizt. Brüder, wir Sind jezt hier, Und wer weis wie lange? Jeder Schritt Ist ein Tritt Zu dem lezten Gange. Nehmt die Wollust zum Voraus Und besucht das Freudenhaus, Eh ein ungewißer Tag Uns der Baare liefern mag. Glaubt doch nur, Epicur Macht die klügsten Weisen; Die Vernunft Seiner Zunft Sprengt die Foltereisen, Die der Aberglaube stählt, Wenn er schlechte Seelen quält Und des Pöbels blöden Geist In die Nacht des Irrthums reißt. Diese Nacht Giebt uns Macht, Franck und frey zu leben. Jeder Stern Sieht es gern, Daß wir Feuer geben; Unsre Büchsen sind zwar Thon, Aber sie verjagen schon Aller Grillen starckes Heer, Wenn es noch so heftig wär. Nehmt doch wahr, Wie sogar Todte Kräuter lehren! Last uns noch, Last uns doch Ihre Warnung hören! So verfliegt der sachte Rauch, So verfliegt das Leben auch, Und die Asche mahlet hier Unsers Leichnahms Bildnüß für. Nun wohlan, Nehmt doch an! Hier ist Engelländer, Deßen Dampf Trozt den Kampf Aller Tobacksschänder. Kostet auch den Wurzner Saft! Gerstenblut macht Brüderschaft; Treu und ofenherzig seyn Flöst mit diesen Strömen ein! Dieser Schlung, Dieser Trunck Geht auf das Vergnügen Derer, die Schoos und Knie Fein gemächlich fügen. Fort, ihr Brüder, trinckt und schreyt, Weil ihr noch in Leipzig seyd Und man in der schönen Stadt Doch kein ewig Leben hat.