An die Gelegenheit O Göttin, die du in der Welt Die meisten Wüntsche kriegst und zeugest, An Nachdruck Warheit, Lieb und Geld, An Lust die Hofnung übersteigest, Du, deren Huld der Klügsten List So angenehm als nöthig ist, Wo soll ich deinen Tempel finden? Wo steht dein Bild, wo raucht dein Herd, Dir, wenn man Hülf und Trost begehrt, Ein kräftig Opfer anzuzünden? Ich kenn und ehre deine Macht, Sie trozt Gefahr, Vernunft und Stärcke, Sie leitet uns durch Fall und Nacht Und thut verliebte Wunderwercke; Sie stürzt und mehrt der Reiche Staat, Ihr Wort kommt mit in Kriegesrath Und hat den Rang in allen Fällen; Sie macht auch Sclaven endlich frey Und spricht gar oft zur Tyranney: Hier lege deine stolze Wellen. Was kan wohl Größres als Eugen Den Nachruhm unsrer Zeit erheben? Und gleichwohl wird der Held gestehn, Dein Vorschub hab ihm Glanz gegeben. Mit was vor Sorgfalt, Müh und Kunst Bedient er sich nicht deiner Gunst Zu Franckreichs Hohn und Stambols Falle! Er zieht, er schlägt, er siegt durch dich; Cremona schämt sich ewiglich, Dies seltne Beyspiel steht vor alle. Nun, mächtige Gelegenheit, Nun komm und gieb mir holde Mienen; Du wirst dir von der Danckbarkeit Manch hohes Ehrenlied verdienen. Du hast dich mich, so lang ich bin, Aus Eifer oder Eigensinn Oft sehn, doch niemahls halten laßen. So nah mir auch dein flüchtig Haar In Dresden und in B[reßlau] war, So schamroth kriegt ich Wind zu faßen. Ich zürne, wenn der Pöbel spricht, Du seyst die Mutter aller Diebe; Nur teusche mich vor diesmahl nicht Und thu mir einmahl was zu Liebe. Du solt, wo nicht in Gold und Stein, Davor in Wachs mein Hausgott seyn. Ich bitte ja nicht hohe Sachen. Was denn? Um Mittel, jeden Feind, Der jezt mein ärgstes Unglück meint, Durch Hülf und Wohlthun fromm zu machen.