Als er Gott um Beständigkeit im Guten anflehte Welch süß- und holder Gnadenstrahl Verwandelt mich von innen? Was raubt mir so bald auf einmahl Die alten Wüntsch und Sinnen? Mein Herz ist froh, mein Geist wird frey Und reißt der Lüste Band entzwey, An dem er starck gehangen. Ach Gott, erhalt den guten Trieb Und treib aus Funcken Flammen; Jezt hab ich deine Rechte lieb, Jezt lern ich mich verdammen, Jezt find ich Lust in Creuz und Pein: Die Seele muß geläutert seyn Und über Felsen steigen. Las jezo die Barmherzigkeit, Mein Vater, dich nicht halten, Nein, las vielmehr durch Schlag und Leid Mein festes Herz zerspalten, Schmeis deinen Zorn in Fleisch und Blut, Weil so ein Schmerzen linder thut Als Balsam auf der Scheitel. Mein ewig Glücke kan kaum blühn, Wofern ich ruhig lebe Und, dort den rechten Schaz zu ziehn, Mich nicht der Welt begebe. Gewohnheit ist ein eisern Kleid, Zerreiß es durch die Traurigkeit Gewaltig starcker Pfeile. Verflucht sey Sorgen, Fleiß und Zeit, Die ich der Welt verpfändet Und auf den Dienst der Eitelkeit So sinnlos angewendet, Verflucht sey alle Wißenschaft, Die nicht mit deiner Weißheit Kraft Des Nechsten Heil gebeßert! Mein Heiland, hilf mir wider mich Mit deiner Demuth kämpfen Und lehre mich vernünftiglich Auch fremde Schwachheit dämpfen! Komm, stelle meine Sünd ans Licht Und las dein holdes Angesicht Mich stets zur Beßrung reizen.