Karoline von Günderode (Lithographie von Schertle) Karoline von Günderode (1780–1806) Biographie 1780 11. Februar: Karoline Friederike Louise Maximiliane von Günderode (Günderrode) wird in Karlsruhe als Tochter des badischen Hof- und Regierungsrats Hector von Günderode geboren, der historische Werke und Idyllen publiziert hatte. 1786 Tod des Vaters. Karoline von Günderode siedelt mit der Mutter und sechs Geschwistern (drei sterben als Kinder) nach Hanau über. Die Mutter wird Hofdame beim Landgrafen Wilhelm von Hessen. Sie lebt über ihre Verhältnisse und braucht das Erbe auf. Da die Mutter ihren Töchtern das ihnen zustehende Erbteil verweigert, kommt es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. 1797 Aus wirtschaftlichen Gründen tritt die Günderode in das »von Cronstetten-Hynspergische adelige evangelische Damenstift« in Frankfurt am Main ein, eine standesgemäße Versorgungsanstalt für unvermögende Töchter aus guter Familie, wo sie finanziell eingeschränkt, sonst aber kaum reglementiert lebt. 1799 Begegnung mit Carl von Savigny, zu dem sie eine nicht erwiderte Liebe entwickelt. Sie verkehrt mehrfach auf dessen Gut Trages bei Hanau. 1801 Die Günderode lernt Bettina, Gunda und Clemens Brentano kennen. Sie wird in das gesellige Leben des frühromantischen Freundeskreises einbezogen und erhält vielfältige geistige Anregungen. 1802 Aufenthalte in Hanau und Frankfurt. Briefwechsel mit Gunda und Clemens Brentano. 1803 Briefwechsel mit Savigny. 1804 »Gedichte und Phantasien« werden unter dem Pseudonym Tian veröffentlicht. Lebhafter Briefwechsel mit Lisette Nees. Savigny heiratet die Freundin Gunda Brentano. Begegnung und Liebesbeziehung mit dem Philologen Friedrich Creuzer in Heidelberg, der seit 1799 mit einer älteren, kränkelnden Witwe verheiratet ist. Heimliche Treffen, Fluchtpläne, vor allem aber die zögerliche Haltung Creuzers charakterisieren die Beziehung. 1805 Der Band »Poetische Fragmente« enthält u. a. die dramatischen Texte »Hildegund« und »Mahomed, der Prophet von Mekka«. Creuzer gibt ihr Drama »Udolah« sowie »Magie und Schicksal« heraus. Reisen nach Heidelberg und Darmstadt. Wiederholte Krankheitsphasen. 1806 Die Günderode wird von einem Augenleiden und von Depressionen geplagt. Wenn ihr Zustand es erlaubt, arbeitet sie an dem Band »Melete«. März: Creuzer spricht Karoline von Günderode frei für andere Beziehungen. Sie zerbricht seelisch. 18. Juli: Creuzer kündigt sein Verhältnis zu ihr gänzlich auf. Die Nachricht lässt er durch einen Dritten überbringen. 26. Juli: Karoline von Günderode ersticht sich mit einem Dolch in Winkel am Rhein. Creuzer vernichtet nach ihrem Tod Handschriften ihrer Werke sowie die Druckfahnen der bereits fertig gesetzten Sammlung »Melete« (mit einer Ausnahme, die zur Grundlage des Erstdrucks 1906 wird).