Storch Das ist der vielgereiste Tourist Herr Storch, der heimgekehrte, Mit langen stolzen Schritten mißt Des Daches First der Werthe. Er trägt, wie's Wandrerart gebot, Ein weißes Blousenhemde Nebst hohen Stiefeln von Juchten roth, Und preist die schöne Fremde: »Da wären wir wieder, da wohnen wir Grad' über dem Stall der Rinder. Prophet in der Heimat, bin ich hier Das Spiel der Bauernkinder. In Rom wohnt' ich auf dem Vatikan, Sah wandeln den Papst im Garten, Da wuchsen, seht eure Kürbiss' an, So groß der Orangen Arten. Vom Rhein war böse Post gerad', Der Papst in Sinnen verloren; Ich gab ihm einen guten Rath, Er mir den Orden vom Sporen. Auch hatt' er drob mir keinen Verdruß, Als ich ihm in einem Sitze Vor Durst aussoff den Tiberfluß, So groß ist dort die Hitze. Am Aetna schnell vorüber ging's, Zwei sah ich um Schwefel streiten; Ich schaute rechts, ich schaute links, Es stank auf beiden Seiten. Als über das blaue Meer ich zog, Da flaggten mir alle Schiffe, Ihr Donner zum Ehrengruß mir flog Weithin an Gestad' und Riffe. In Syrien fand ich ein irres Heer, Verhungernd, versprengt in der Wüste; Ich flog vor ihm durch des Sandes Meer Als Führer zu Mizraims Küste. Da lag der Feldherr todeskrank, Zu Ende mocht' es eilen; Des Vetters Ibis Kunst sei Dank, Die mich gelehrt, ihn zu heilen. Mit weißem Bart der alte Pascha Zum Großfeldscher mich ernannte, Gab mir zu Lehn das Nilland da Und was drin kroch, schwamm, rannte. Auf Pyramiden, bei fürstlicher Kost, Durft' ich in Herrlichkeit thronen; Mir huldigten Völker aus Süd und Ost, Wie Göttern der Pharaonen.« Den Reisebericht indessen erklärt Frau Storchin den Nachbarinnen: »Am Nil hat er ein Würmlein verzehrt, Den Tiber – sah er rinnen.«