Archipelagus der Liebe Es glüht das Meer, endlos vor mir gebreitet, Wie die Erinnerung an ros'gen Mai, Und jenes Segel, das darüber gleitet, Mich dünkt's, als ob mein eignes Herz es sei. Du unstät Fahrzeug dort, das schwank und irre Fern durch die Wogen steuert hin und her, Wer sagt mir wohl, wohin dein Segel schwirre In diesem weiten, inselreichen Meer? Welch Eiland einst dein Port aus all den blauen, Zerstreut im Spiegel abendrother Gluth, Wie Häupter holder Jungfrau'n anzuschauen Auftauchend aus dem Bade lauer Fluth? Ob dieses hier, auf dessen Flur von Rosen Der Abend jetzt auch seine Rosen streut, Daß Himmelsblüthen mit den ird'schen kosen, Und Erd' und Himmel glühn im Blumenstreit? Ob jenes dort, so stolz die Stirne tragend, Wenn Morgenroth drauf seinen Kuß gepreßt, Doch dessen goldner Felsenwall, hochragend, Den Kahn der Sehnsucht nimmer landen läßt? Ob jene Insel, die, daß sanft es lande, Manch Schifflein lockt, und lieblich anzusehn, Wenn Mondenglanz sich gießt auf ihre Strande Und goldne Stern' in Meer und Aether stehn? Ob es die blondgelockte, deren Felder In üpp'ger Saat hinfluthen helles Gold? Die schwarzgelockte, der ein Kranz der Wälder Wie lindes Haar reich um die Schultern rollt? Wer sagt es mir, wohin dieß Segel schwirre, Und ob's ein Schiff auch, was dort treibt umher? Ob's nicht vielleicht mein Herz, das schwanke, irre, Durchschiffend der Erinn'rung blaues Meer?