2. Natur in ihrer Trauer, Im Welken und Vergehn, Ließ mich mit heil'gem Schauer Ein holdes Räthsel sehn. Vereinsamt noch am Strauche Nur eine Rose hing, Ein Spätling, dessen Hauche Ein duft'ger Zauberring. Sie trotzt dem rauhen Wetter Und hütet, lenzgeweiht, Im Rahmen weicher Blätter Die ganze Rosenzeit. Vergessen an der Hecke Noch eine Traube hing, Die in dem Blattverstecke Dem Keltertod entging. Im Frost noch birgt die Schale Voll Würz' und Süßigkeit Die Gluth vom Sommerstrahle, Das Gold der Sonnenzeit. Was ich da außen sehe, Wie ist's dem innen gleich! Mir wird davon so wehe, So wonnevoll zugleich. Mein Herz, du theilst die Loose Hast Nebel, Frost und Dorn, Hast deine letzte Rose Und deinen Feuerborn. Daß auch dein Lenz nicht fehle Erwacht mein Jugendlied, Auf dem die ganze Seele Zu ihr, zu ihr nur zieht.