In Wien Von der Theiß zum fernen Rheine Wölbt ein Freudenmünster sich, Drin die ganze Christgemeine Jauchzt: »Herr Gott, wir loben Dich!« Ungarns Volk küßt den Befreiern Kleid und Hand auf ihrer Fahrt, Unberedte Lippen feiern Dieß Te-Deum frömmster Art. In den Thronsaal vor den Kaiser Tritt der Prinz zum Kriegsbericht; Ist die Majestät wohl heiser, Daß sie kein Willkommen spricht? Eugens Worte ziehn geschlossen Wie Kolonnen in die Schlacht, Festgegliedert, stahlgegossen, Siegsbewußt in ihrer Macht. Doch wie Schaum an dürrer Klippe Schier der Rede Fluth versank, Denn die größte Kaiserlippe Fand kein kleinstes Wort von Dank. Nun die höchste der Perrücken Steif dir nickt den Abschiedsgruß, Siegesheld, magst du dich bücken, Denn die Zwiesprach ist am Schluß. Unten an der Treppenpforte Der Trabanten Hauptmann stand, Der beredtern Fluß der Worte In des Kaisers Namen fand: »Euren Degen, stolzer Sieger! Euer Haus dien' Euch zur Haft; Denn Gehorsam schmückt den Krieger Höher noch, als Glück und Kraft.« Eugen reicht den Degen artig: »Nehmt ihn, der nicht rosten darf! Ward im Dienst des Kaisers schartig; Nehmt und schleift ihn wieder scharf!« – Groß mag dieser Degen scheinen, Als er Heer und Schlacht gelenkt, Größer war's, als vor so Kleinen Er in Treue sich gesenkt. Als das Volk mit Scham und Staunen Sah den Feldherrn schwertberaubt, Rief der Zorn wie mit Posaunen All zum Schutz so theurem Haupt; Doch auch dieses Heer der Liebe Schlägt die degenlose Hand, Auch sein Blick führt Heldenhiebe, Auch sein Wort streckt in den Sand. Zu den ew'gen Sternengleisen Blickt der Held aus seiner Haft; Künft'ge Siegessterne kreisen Um das Haupt ihm geisterhaft. Oesterreich, dieß Gotteserbe, Füllt die Seele ihm mit Glanz; Daß kein Feind den Thron verderbe, Der ihn beugt, sei einst sein Kranz! Ob den wucht'gen Heldendegen Leopoldus prüfend wog? Ob den Andern, die ihn wägen, Das Gewicht die Arme bog? Ob dem Fürsten auf sein Kissen Sanftern Traum gestreut die Nacht? Schlief ein kaiserlich Gewissen, Ist's doch herrlich, wenn's erwacht! Morgens früh an Eugens Pforte Schon der Gardehauptmann stand, Der den Strom der Gnadenworte In des Kaisers Namen fand: »Nehmt dieß Schwert glorreich wie keines, Durch Gehorsam schartenrein; Doch daß Haupt und Arm nur Eines, Seid Hofkriegsrath Ihr allein!« Großen Herzen steigt der Tröster Leuchtend aus dem eignen Gram; Seiner großen Siege größter War's, als er dieß Schwert jetzt nahm, Das er weiht' in Morgenröthen, Dran er Glück und Ehre band. – Misse nie, mein Land, in Nöthen Solchen Degen, solche Hand!