Die Grabrose Du Grabesrose wurzelst wohl In ihres Herzens Schooß, Und ihres ew'gen Schlafes Hauch Zog deine Keime groß. Du saugest Gluth und Lebenskraft Aus ihres Herzens Blut, Sie gab ja Freude stets und Lust Und gibt's noch, wenn sie ruht. Dein Lächeln und dein Duften stahlst Und schlürftest du aus ihr, Den rothen Kelch, den formtest du Aus ihren Wangen dir; Die Purpurblätter sogest du Aus ihrem süßen Mund, Drum sind sie auch so roth und lind, So duftig und so rund. Sie gab dir Blätter, Farb' und Duft, Gab Gluth und Leben dir, Woher doch nahmst die Dornen du? Die kommen nicht von ihr! – Willkommen denn und bleibe mein! Wenn Haß und Nacht mir droht, Erinn're mich dein Flammenkelch An Lieb' und Morgenroth.