Knospen Sonnenglanz und Rosenduft, Nachtigallgeschmetter! Doch verirrt in Frühlingsluft Flattern dürre Blätter. Haben an den Zweigen lieb Noch vom Herbst gehalten, Doch der jungen Knospen Trieb Drängt vom Platz die alten. Junges Volk bei Tanz und Spiel Jauchzt in grünen Hagen, Doch ich seh' auch ihrer viel Trauerflöre tragen. Denn wie hier in Frühlingsluft Welke Blätter stieben, Sah ihr eigner Lenz zur Gruft Welken theure Lieben. Knospen sind sie selber auch! Ohn' es selbst zu ahnen Drängen sie nach Knospenbrauch Welkes aus den Bahnen. Daß ihr eigner Lebensmai Oben sich entfalte, Daß er blüh' und klinge frei, Muß hinab das Alte! Und wie dürren Laubes dringt Mir durchs Mark ein Knistern, Zu der Seele Tiefen ringt Sein unheimlich Flüstern; Rings von Knospen weich und sacht Fühl' ich leises Drängen; »Lebewohl!« und »Raum gemacht!« Tönt's aus Lenzgesängen. Sonnenglanz und Rosenduft! Nachtigallgeschmetter! Und in solcher Frühlingsluft Irre dürre Blätter! Ja, mein Loos ist ihrem gleich, Da wir erdwärts sinken Während ringsum freudenreich Neue Lenze winken. Sei ihr Trost der meine auch: Daß im Niederwallen Wir gewiegt vom Frühlingshauch Nur in Blüthen fallen!