Sturm Es beschaut in Wellenkläre Sich der Fels, ein schöner Greis, Durch den See zieht meine Fähre Leise ihr kristallnes Gleis. Vorn im Schiff, das Ruder rührend, Scherzt die schlanke Schifferin! Hinten, fest das Steuer führend, Starrt ihr Vater ernst dahin. Vorn am Schiffe scheint zu glimmen In der Fluth ein rother Schein; Sind es Rosen, die da schwimmen? Mädchen, sind's die Wangen dein? Hinten an dem Steuer blinken Rings die Wellen silberweiß; Spiegeln sich der Gletscher Zinken? Ist's dein Lockenschnee, o Greis? Doch die Wellen werden rege, Es verschwinden Ros' und Schnee, Als ob Geisterhand sie zöge Nieder in den tiefen See. Weh, sturmlust'ge Winde fallen Aus der Felsen Hinterhalt. See, dein schlummernd Kindeslallen Als Gigantenfeldschrei hallt! Ungethüme sind die Wellen, Bäumend hoch den Leib empor, Ihre Zottenmähnen schwellen, Und ihr Rachen heult im Chor. Ungestüm in tollem Satze Springen schnaubend sie heran, Haun die grimme weiße Tatze In den morschen, schwanken Kahn. Aber peitschend ihre Flanken Wild der Greis sein Ruder schwingt, Bis die Bestienhord' im Schwanken Knirschend, heulend, ihm entspringt. Leis die krausen Schädel streichelnd Rührt die Maid ihr Ruder nun, Bis, wie Hündchen, wedelnd, schmeichelnd Alle ihr zu Füßen ruhn. Nimmer sind die Wellen rege, Wieder schimmern Ros' und Schnee, Als ob Geisterhand sie lege Auf den hellen, stillen See. War ein Kämpfen das und Kosen, Abzuringen von dem See, Mädchen, du die Handvoll Rosen, Alter, du die Handvoll Schnee!