Epilog Wie der Somma Reben sprießen Auf vesuv'schem Schuttgerölle, Als ob eine Saat von Grüßen Aus versunknen Tempeln quölle; Hätt' es Einer ahnen mögen, Daß der Heidengötter Grabe Einst entsteigt solch schöner Segen, Dran manch guter Christ sich labe? Wie zu Worms der Reben Kette Um den Dom der Liebenfraue Reich sich rankte an der Stätte Der verbrannten Klosterbaue; Wäre Ahnung wem geworden, Daß einst gaukelnd um die Grüfte Bärt'ger Kapuzinerhorden Solch ein lieblich Träumen düfte? Mögt ihr Reben aus dem Schutte Fort und fort so herrlich wallen, Bis zu duft'gem, saft'gem Schutte Selber ihr im Herbst zerfallen! Südens Reben, Nordens Reben, Laßt empor die Ranken schießen, Daß sie riesenhoch sich heben, Beider Wipfel sich umschließen! Wölbt euch dicht und schön zur Laube Für die Freunde und den Dichter! Südens Traub' an Nordens Traube Und dazwischen Sonnenlichter! Freunde, laßt uns lagern drunter In dem grünen Dom der Zecher! Keltert von den Trauben munter In die tiefen goldnen Becher! Und es werden selbst die Frommen, Traun, uns nicht zu schelten taugen, Da, durch Christi Thrän' entglommen, Milch der Liebenfrau wir saugen! Oeffn' ein bischen, Laubgewinde, Uns zur Aussicht deine Halle, Daß sich durch die sonn'gen Gründe Unser Aug', ergehend, walle; Daß wir durch den Kranz von Reben Goldne Saaten wogend schauen, Dorf und Kirchthurm blank sich heben, Strom und ferne Meere blauen. Und die Burg mit morschen Warten, Die als Puppe hängt am Hügel, Doch vielleicht als Rebengarten Schlägt einst schöne Falterflügel! Seht im Wind das Laub sich kräuseln! Mög' es einst, wenn Hörer lauschen, Wie ein frisches Laubessäuseln Auch durch unsre Lieder rauschen! Herz an Herz, und Arm' in Armen! Weckt die jungen Keim' im Boden, Daß sie meinen, zu erwarmen Schon durch Frühlings lauen Odem! Laßt ertönen die Gesänge, Daß die Rosen in den Tiefen Früh'r erweckt, als ob die Klänge Eines Lenzes wach sie riefen! Und umlacht von Blüthenscherzen Und umspielt von Zephyrs Kosen, Süße Hoffnungen im Herzen, Sinken wir einst in die Rosen.