5. »Das grause Königsspiel will ich nun spielen Und laden zu Gerichte meine Richter! Es drückt das goldne Zepter euch nur Schwielen, Doch hoch empor das seine schwingt der Dichter! Ihr könnt die Ebenbürdigkeit nicht tadeln Des Geists in mir, ihr stolzen Purpurträger! Er wird zum Throne diesen Schemel adeln Und vor die Schranken rufen eure Kläger! Da sprach die Kette meines Arms: Bei Erzen Schlief einst ich sanft und tief in ew'gen Nächten! Was rißt ihr mich dem Berge aus dem Herzen, Solch' unbewehrte Arme zu umflechten? Der Wölbung Quadern sprachen drauf: Wir trugen Am Dom des Herrn einst mit als Felsensäulen! Was habt ihr uns geschmettert aus den Fugen, Zu hören dieses Armen Klagen heulen? Des Bettes Diele sprach: Ich ragt' als Eiche, Auf grünen Höh'n zu säuseln Gottes Ehre! Was habt ihr mich gefällt mit frechem Streiche, Daß ich dieß Herz jetzt an mich pochen höre? Vor'm Fenster eine Lerche klagte bitter: Was zeigt ihr mir, der Freiheitseelen einer, Der Knechtschaft gelb Gesicht durch schwarzes Gitter Und eine Seele, ach, so frei, gleich meiner! Es sprach mein Herz: Euch freut, was mannigfaltig, Doch Ein Gepräg' nur wollt ihr für Gedanken! Ihr liebt die Blumen, weil sie vielgestaltig, Doch darf nicht frei das Herz Gefühle ranken! In plumpe Fesseln wollt den Geist ihr schlagen, Der gottgesandt, wie Wolk' und Regenbogen; Die Wolke wettert, ihr könnt sie nicht jagen, Und knebeln nicht könnt ihr den Regenbogen! Und nun vernehmt den Urtelspruch des Richters: Für Kett' und Schmach, die ihr ihm ließt bereiten Denn also richtet mild das Herz des Dichters, Gibt euren Namen er Unsterblichkeiten! Nur erst gesellt er seine Ketten alle Zu Kron' und Stab in eures Wappens Rahmen, Es rasseln weit durch des Jahrhunderts Halle Wie seiner Ketten Klirren eure Namen.«