2. Es wallt ein düst'rer Pilger Durch afrikanischen Sand, Ein schmales Bündel am Rücken, Den Knotenstab in der Hand. So weit sein Ruf auch töne, Kein Ruf, der wiedertönt! So weit sein Herz sich sehne, Kein Herz, das nach ihm sich sehnt! Bei Gräbern und Pyramiden Verweilt er gar manche Zeit! Es mahnt die verwitterte Inschrift Ihn schöner Vergangenheit. In staub'gen Papyrusrollen Liest er das Aug' sich fast blind, Und liest und enträthselt die Kunde Von Lenzen, die nimmer sind. Gern möcht' er in Tempeln beten, Nur Trümmer findet er mehr! Altäre und Götter liegen Zerstückelt am Boden umher. So wankt er sinnend weiter Durchs weite, wüste Land; Rings über ihm glühender Himmel, Rings um ihn glühender Sand. Kein Quell, der ihn erquicke, Kein Baum, der Schatten streut, Kein Moos, darauf er schlumm're, Kein Strauch, der Früchte beut! – Wer hätt' in dem finstern Wandrer Den fröhlichen Knaben erkannt, Der einst so selig gelagert Am blüh'nden italischen Strand?