Elfenleiden In geheimer stiller Freude Blickt' ich eine Rose an, Die im Perl- und Purpurkleide Schwellend aufzublühn begann. Bange doch vielleicht zu Muthe War's dem Elfen, klein und traut, Der in ihrem Kelche ruhte, Drin sein Häuschen er gebaut. Wenn ein Knöspchen platzend springet, Kracht's ihm wohl wie Donnerklang, Wenn ein West die Rose schwinget, Macht ihm Erdebeben bang! Wie ihr Kelch sich aufthut Allen, Schreckt ein Abgrund schwindelnd ihn, Und des Blüthenstaubes Fallen Stürzt auf ihn als Schneelavin'. Eine Ueberschwemmung drohte Seiner Wohnung, Hab' und Haut, Als es kühl aus Morgenrothe Perlen in den Kelch gethaut. Als mein Athem freier wehte, Schien's ihm Sturmwinds Ungestüm, Und vielleicht gar als Komete Droht' mein heitrer Blick ob ihm. Und mit Bangen sonder Gleichen Harrt der Kleine ängstlichscheu, Was wohl all der Schreckenszeichen Grausenhaftes Ende sei? Doch mit tiefer stiller Freude Blickte ich die Rose an, Die im Perl- und Purpurkleide Blüthenvoll sich aufgethan.